Mein Trost für kommende Fußball-Nationalfahnen-Meere und Bundestagswahlen ist, dass schon vor langer Zeit Leute was Treffendes dazu gesagt haben:
„Wenn die nationale Borniertheit überall widerlich ist, so wird sie namentlich in Deutschland ekelhaft, weil sie hier mit der Illusion, über die Nationalität und über alle wirklichen Interessen erhaben zu sein, denjenigen Nationalitäten entgegengehalten wird, die ihre nationale Borniertheit und ihr Beruhen auf wirklichen Interessen offen eingestehen.“
(Friedrich Engels & Karl Marx: Die deutsche Ideologie)
Bloß wenn man dann weiterliest, deprimiert’s einen wieder:
Übrigens findet sich unter allen Völkern das Beharren auf der Nationalität nur noch bei den Bourgeois und ihren Schriftstellern.
Das hat sich, falls es jemals wahr war, definitiv geändert. Na toll. Seit ich geboren wurde, werde ich mit der Phantasie einer nationalen Identität bombardiert, also einem angeblichen gemeinsamen Interesse vertikal durch alle Klassen in einem Staat. Gegen Leute von woanders. Und das fruchtet. Der aufrührerische Gedanke einer Klassenidentität, also einem gemeinsamen Interesse gegen Ausbeutung horizontal über dämliche Grenzen hinweg, wird so in Schach gehalten. Sieht man in den letzten Jahren mal wieder all zu deutlich. Puh.
Ach, nächster Trost: Dann ist das halt jetzt mal wieder ein historischer Tiefpunkt, es gibt immer noch Milliarden Leute, die nicht auf diesen tödlichen Nonsens reinfallen, und wenn wir nur ernsthaft genug dagegen arbeiten, geht’s von nun an wieder bergauf. Hoffentlich.